Mate Sieber

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Leserbrief: Künstliche Aufregung

Zum Artikel „Bürger ärgert sich über Wohnhaufen“ (TAGEBLATT vom 29. April) schreibt Mate Sieber, Böttcherring in Horneburg:

Man liest es schon: „Bürger“ ärgert sich. Daran sieht man doch, es stört sich exakt eine Person daran. Aber es ist mir an dieser Stelle egal, ob sich eine Person oder eine Gemeinde an diesem Zustand stört (weil ich die Diskussion, wie sie in dem Artikel geführt wurde, nicht begreifen kann – bezogen auf den Ratsherren): Ich kann die künstliche Aufregung nicht verstehen. Herr Philippsen versucht sich neben der Kommunalpolitik, in diesem Artikel als Mitarbeiter beim Ordnungsamt und anschließend als Psychologe – sehr erfolglos.

Zudem haben wir auf der kommunalen Ebene genug Probleme wegen Corona – kleine Erinnerung an dieser Stelle: Unternehmer mit fehlendem Umsatz, schwierige Finanzlage, Haushalt. Da fragt man sich schon, warum das? Fakt ist: Dem Mann geht es gut, er tut niemandem etwas und er möchte keinen Platz in der Obdachlosenunterkunft. Warum stört es? Weil es eine andere Behausung ist, fernab von schönen Wohnsiedlungen?

Anstatt diesen Menschen als „Nichtsesshaften“ in den Fokus zu rücken, sollte man die wirklichen Probleme in den Blick nehmen und ja, sich vielleicht auch mal in Akzeptanz üben.

Davon mal abgesehen, hätte man auch Mensch sagen können, anstatt „Nichtsesshafter“. Als stellvertretender Bürgermeister sollte man Vorbild sein und auch die richtige Wortwahl treffen. Es ist nicht das erste Mal, dass Herr Philippsen sich in einer Situation verrennt. Man darf nicht vergessen, dass man nicht nur in seinem, sondern in unser aller Ermessen handeln sollte, bedeutet auch, für unseren neuen Mitbürger da zu sein. Ich für meinen Teil werde ihn besuchen. Warum? Weil ich den Menschen in ihm sehe. Das ist kein großer Akt, sondern eigentlich ein Selbstverständnis.